Der Energiemarkt wird momentan von großen Stromproduzenten und Großkraftwerken dominiert, bietet jedoch Potenzial für die Teilnahme kleinerer Anlagen, was durch das Angebot diverser Direktvermarkter und Betreiber Virtueller Kraftwerke demon­striert wird. Das Dienstleistungsangebot umfasst häufig sowohl die technische Steuerung von Er­zeugungsanlagen als auch die gebündelte Vermarktung von deren Stromproduktion im klassischen Strom­handel und vereinzelt auch im Regelenergiemarkt. Eine genauere Betrachtung der Produkte lässt jedoch keine Rückschlüsse auf eine vorausschauende mathematische Modellierung bzw. zielgerichte­te Optimierung zu, wie sie in diesem Projekt angestrebt wird. Stattdessen wird eher auf die Erfahrung der hauseigenen Trader und weiterer Experten hingewiesen.

Durch dieses Projekt soll das Verständnis für die simultane Vermarktung und Anlagenoptimie­rung vertieft und dadurch der Wettbewerb angeregt werden. Weiterhin soll durch die Arbeit des Kompetenzteams die Forschung im Bereich der Energiemanagementsysteme intensiviert werden, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, welche durch die zunehmende Integration von erneuerbaren Energien in das Stromnetz entstehen.

Neben der Möglichkeit, den eigenen Anlagenverbund lokal hinsichtlich individueller Zielkriterien zu optimieren, erschließt das Bündeln mehrerer dezentraler Erzeugungs- und Verbrauchseinheiten auch eine breitere Palette an Vermarktungschancen, indem bspw. die Eintrittsbarrieren des Regelenergiemarkts überwunden werden. Um jederzeit möglichst optimale Ergebnisse unter Berücksichtigung aller dynamischen Parameter zu erhalten, ist eine Automatisierung unter Nutzung intelligenter Algorithmen nötig. Nur auf diesem Wege ist es möglich, effizient die nötigen Fahrpläne zu erzeugen und die Steuerung der dezentralen Anlagen so zu koordinieren, dass die gewünschten Aggregationseffekte unter Einhaltung aller Randbedingungen jederzeit erreicht werden. Insbesondere Betreiber kleinerer Anlagen können hierdurch wirtschaftliche Vorteile realisieren, weil erst die integrierte Planung mit anderen Anlagen den Zugang zum Regelenergiemarkt ermöglicht. Mithin erfolgt eine Marktintegration dezentraler Erzeugungsanlagen bei gleichzeitiger Unterstützung der Versorgungs- und Betriebssicherheit des Stromnetzes.